Über Lichtfarben und Eimerfarben …

Als Auftraggeber können Sie sich auf die professionelle Bearbeitung von Drucksachen verlassen. Nur bei der Farbauswahl ist es nützlich, den Unterschied zwischen einer Bildschirmfarbe und „echten“ Papierfarben zu kennen. Die beiden Farbsysteme sind nämlich nie identisch. Was Sie oben im Foto sehen, sind Musterfächer für Farbdrucke auf Papier, die annähernd das Druckergebnis vorhersagen sollen. Das Trägermaterial bestimmt, wie der Farbton letztlich aussehen wird, aber man kann sich anhand der Farbfächer schon mal auf ein gewünschtes Farbziel einigen. Relevant ist die Farbnummer:  Sie wird drucktechnisch festgelegt, sodass Abweichungen nur gering oder gar nicht auftreten.

Vorgemischte Volltonfarbe aus dem Eimer

Es gibt genormte Volltonfarbe mit weitgehend sicherem Farbergebnis, wenn auch das Papiermaterial beachtet wird. Die Hersteller Pantone und HKS beherrschen den Markt. Pantone oder HKS Volltonfarben ermöglichen ein sehr feines Druckergebnis und wurden früher stets für Visitenkartendruck und Briefbögen gewählt. Mittlerweile sind die Kosten aber höher als für Vierfarbdruck, daher ist Volltondruck seltener geworden, trotzdem weiterhin empfohlen. Bei der passenden Wahl der Druckfarbe kommt es auf das konkrete Druckprodukt, die Auflagenhöhe und die Kostenkalkulation an. Übrigens: Vor Weihnachten bieten die Druckereien Gold oder Silber als Sonderfarbe an.

CMYK Vierfarbdruck

Im Offsetdruck und Laserdruck kommen 4 gerasterte Grundfarben zum Einsatz, die erst von unseren Augen zu vielfältigen Zwischentönen gemischt werden. Mit den vier Farben Cyan, Magenta, Yellow und Schwarz lassen sich also Hunderte von Abstufungen erzeugen. Diese Drucktechnik ist am weitesten verbreitet und mittlerweile recht kostengünstig. Auch diese CMYK-Farben lassen sich anhand von Musterfächern auswählen und sichernd in die Druckdatei eintragen. Nur die Farbwerte und Ziffern sind drucktechnisch relevant, nicht die Probeausdrucke am eigenen Bürodrucker oder die Bildschirmansicht. Wenn Sie einen bestimmten Farbton haben möchten, orientieren Sie sich bitte immer an Druckmustern auf Papier, nicht an Bildschirmfarben.

Lichtfarben am Monitor

Ganz anders funktionieren Bildschirmfarben am Monitor oder Display: Sie werden von den drei Lichtkanälen ROT GRÜN BLAU (RGB) erzeugt . Leider ist es kaum möglich, die beiden Farbsysteme in Übereinstimmung zu bringen. Ein Druckfarbton wird am Bildschirm ganz sicher anders aussehen und eine Bildschirmfarbe aus Licht kann einfach nicht gedruckt werden. Zum Synchronisieren braucht man also einen Musterfächer, die eigenen Augen,   Erfahrung und Toleranz.  Zur Anschauung zeigt der Screenshot die Pantonefarbe 299 EC auf dem Musterfächer und am Bildschirm im direkten Vergleich:

lichtfarbe

Auch die Bildschirme selbst haben je nach Hersteller zigfach verschiedene Farbdarstellungen und sind in Kontrast und Helligkeit individuell einstellbar. Jeder Bildschirm zeigt also etwas anderes. Ein Kirschrot an Ihrem Monitor sieht beim Nachbarn Dunkelbraun und im Smartphone Pink aus. Wenn man identische Farben aus dem Corporate Design im Internet und im Druck einsetzen möchte, sind simple Umrechnungen wenig zufriedenstellend. Da geht man besser nach Gusto, mit Gespür und Erfahrung dran. Kompliziert? Ja. Das ist Aufgabe professioneller Designer.