Professionelle Drucksachen werden für den Offsetdruck angelegt, aber Textprogramme sind dafür technisch ungeeignet.

Gelegentlich werde ich gebeten, die Briefbogengestaltung in den üblichen Textprogrammen vorzunehmen. Manche Kunden geben ihre selbst erstellten Officedateien sogar in die Druckerei und müssen dann feststellen: Textprogramme und daraus exportierte PDF sind nicht für professionellen Offsetdruck geeignet! Auch am eigenen Bürodrucker sind gute Druckergebnisse auf diesem Weg nicht optimal zu erreichen. In der Praxis haben herkömmliche Textprogramme erhebliche Nachteile.

1. Layoutprogramme:

Grafikdesigner arbeiten mit professioneller Software, die über millimetergenaue Liniale, Hilfslinien, Seitenraster etc. verfügt. Alle Farbwerte können für den Offsetdruck im korrekten CMYK-Modus eingestellt und mithilfe von genormten ECI-Profilen für Belichtungsmaschinen definiert werden. Schrifttypen werden in feingradiger Schärfe vektorisiert. Die Druckvorstufe ist ein hochkomplexes technisches Gebiet, das nur mit professioneller Grafiksoftware ergebnissicher bleibt. Wozu also sollten Gestalter mit Textprogrammen „herumpfuschen“, wenn man mit Profi-Grafiksoftware perfekt arbeiten kann?

2. Farbumsetzung:

Die üblichen Text- oder Officeprogramme wurden von den Herstellern gar nicht für den Offsetdruck konzipiert und sind bestenfalls für den kleinen Bürodrucker in minderer Qualität gedacht. Farbtöne erscheinen beliebig und je nach Drucker abweichend. Ein Farbmanagement ist nicht möglich.

3. Schriftverwendung:

In der Regel haben Officeprogramme nur wenige lizenzfreie Systemschriften zur Verfügung, andere firmeneigene Schriften müssen daher als Lizenz angekauft werden. Man sollte nicht den schlimmsten aller Fehler machen und Comic Sans als Hausschrift verwenden. Tipp: Gute Schriftlizenzen sind erhältlich bei Linotype oder bei Fontshop Berlin.

4. Umständliches Einrichten:

Der Mehraufwand für Entwürfe in layoutfernen Programmen übersteigt die Kosten für fachroutinierte Arbeiten. Ein Entwurf für Worddateien und andere Textprogramme wäre also umständlicher und daher teurer als ein professioneller Entwurf für Offsetdruck. Kontrollen sind nicht möglich: Eine Textdatei kann an zwei Computern ganz unterschiedlich aussehen, weil die Voreinstellungen abweichen.

5. Kostenvergleich:

Die Annahme, man könne den Offsetdruck umgehen und damit Druckkosten sparen, ist falsch, denn eigene Büroausdrucke sind je nach Farbpatronen- und Papierverbrauch sehr teuer. Für Firmen im Wettbewerb ist die optimale Eigendarstellung wichtig, denn die Empfänger spüren sofort, wenn es an Qualität mangelt. Ein schriftbildscharfer Offsetdruck ist also unbedingt empfohlen. Die Druckangebote auf dem Markt sind vielfältig und preislich günstig. Warum sollte man also auf gute Qualität verzichten?