Es liegt an der gewählten Schrift, ob ein Text angenehm lesbar ist oder welche Wirkung er hat. Hier bekommen Sie eine kleine Einführung in die wesentlichen Unterschiede der Schriftklassen, die sich über die Jahrhunderte entwickelt haben. Vier Unterscheidungen stelle ich Ihnen vor:  Antiqua, Grotesk, Schreibschrift und Effektschrift.

 

Schriftklasse Antiqua mit Serifen

Die Antiqua mit Serifen wurde für den Bleisatz entworfen und zeichnet sich durch eine elegante Strenge aus. Die Antiquaschriften wurden über längere Zeit als vermeintlich klassische, traditionelle Schriften verwendet. Einige bekannte Beispiele sind Times New Roman, Georgia, Garamond, Baskerville, Bodoni, Palatino, Walbaum. In digitalen Zeiten werden die serifenbetonten Schriften wieder modernisiert und vermehrt eingesetzt, weil sie eine gute Lesbarkeit bieten: Merriweather, Bitter, Cambria, Alegreya, Chaparral, Deca Serif, Lora und sehr viele mehr.

Eine besondere Gruppe bilden Frakturschriften, die heute in Teilen der Musik- und Jugendkultur stilbrechend und konträr wiederbelebt werden. Der unübliche Einsatz einer Schrift kann durchaus reizvoll sein. Im modernen Firmendesign spielen Retro-Frakturschriften aber keine Rolle.

 

Schriftklasse Grotesk ohne Serifen (sans serif)

Die Typographen nehmen es ganz genau: Eigentlich ist die Grotesk eine Linear-Antiqua ohne Serifen. Das muss man sich als Laie nicht merken. Der gut erkennbare Unterschied zur Antiqua liegt in der sachlichen Schlichtheit der einzelnen Buchstaben. Berühmte Schriftfamilien wie Frutiger oder Gill tragen oft die Namen ihrer Urheber. Bekannte Grotesk-Schriften sind z.B. Futura, Optima, Meta, Helvetica und Univers. In digitalen Zeiten sind die Sans-Schriften extrem verbreitet, aber die Modernität lässt sich heute nicht mehr an der Serifenfrage festmachen. Beliebte Webfonts sind z.B. Open sans, Lato, Fira sans oder Roboto.

 

Schriftklasse Schreibschriften

Schreibschriften imitieren Handgeschriebenes und können in der Stilrichtung sehr unterschiedlich sein. Die große Bandbreite reicht vom kalligrafisch feierlichen Tintenfederstil über scheinbar persönliche Notizschriften bis zu frechen Kritzel-Imitationen. Das Angebot an webtauglichen Schreibschriften ist riesig: Beispiele bei Google Webfonts

Schreibschriften sind bei Laien sehr beliebt. Der Einsatz der passenden Schreibschrift oder Pseudo-Handschrift erfordert aber ein feines typografisches Verständnis, um die passende Stilwirkung zu erreichen.

 

Schriftklasse Effektschriften

Es gibt eine unüberschaubar große Anzahl an Effektschriften, die markante und originelle Formen aufweisen. Auch hier lassen sich Gruppen einteilen, aber zur ersten Übersicht sollten einige exemplarische Beispiele reichen. Diese Effektschriften wurden teils ganz eigenständig entwickelt oder zum großen Teil aus schon vorhandenen Groteskschriften abgewandelt. Die Qualität der Schriften ist daher auch unterschiedlich beschaffen. Die wenigsten sind für den vielfältigen Einsatz geeignet und im gesamten Schriftbild gut ausgearbeitet. Typographische Laien sollten sehr reduziert mit Effektschriften umgehen!

 

Fazit: Auf dem Markt stehen unendlich viele Schriften für jeden Zweck und jede Wirkung zur Verfügung. Lassen Sie sich von Typographen beraten. Die Nutzungslizenzen für Schriften sind bei Anbietern wie Linotype oder bei Fontshop Berlin erhältlich. Es muss ja nicht immer die Helvetica sein. Wie wäre eine Schrift mit unverwechselbarem Charakter?

 

Nur eine einzige Schrift ist absolut tabu und strengstens verboten: Die Comic Sans. Wer die Comic Sans benutzt, kommt ganz sicher in die Hölle! Ganz sicher.